Serien als Kulturgut der Moderne?

von Yasmin Sadat Sedighi Renani

Wieso Serien viel mehr als nur Zeitvertreib sind

Bei welcher Staffel bist du? Das möchte die Serie aussagen. Die Entwicklung der Figuren ist bewundernswert! Wenn ich auf die Abende vom SKI zurückblicke, erinnere ich mich an leidenschaftliche Gespräche über Europa, Populismus, Russland, Trump und den Klimawandel, doch fast genauso aufgeweckt wurden verschiedenste Serien diskutiert, kritisiert und gefeiert. So habe ich mich gefragt, wieso Serien heutzutage eine so hohe Präsenz im Alltag zugeteilt wird.

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Diplomatie und Politik

von Sujit Jakka & Corvin Wilichowski

Die Stärke der Diplomatie

Iran-Abkommen, Nordkoreas Zukunft, Gefährdung des transatlantischen Verhältnisses durch den aufkeimenden Handelsstreit zwischen der EU und den USA, Krieg in der Ostukraine, Krieg in Syrien und im Jemen, Nahost-Konflikt, Russlands Beeinflussung von Wahlen in westlichen Staaten…

Die Liste der Konflikte, in denen Diplomatie und Ausgleich durch von Diplomaten ausgeführten Dialog vonnöten ist, ließe sich ewig fortführen, nicht zuletzt durch die von populistisch geprägten Regierungschefs wie Donald Trump verstärkt genutzte bilaterale Gesprächsführung, die gefährliche und für Partner nicht selten ernüchternde Alleingänge mit sich bringt. Somit werden in der bipolaren Welt von heute die Karten der Dialogformen zwischen Staaten neu gemischt, vorwiegend hervorgerufen durch Regierungen, die mit dem Hergebrachten, also auch mit den Werten des sogenannten Establishments, das sie ersetzen wollen, abrechnen. Wozu dies führen kann, zeigt sich in der offensichtlich wenig überdachten Annäherung der USA an Nordkorea, welche im gemeinsamen Treffen von Trump und Kim ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden hat. Eine solch magisch scheinende Kehrtwende offenbart zugleich das Kernproblem, mit dem sich die Diplomatie als politisches Mittel zur Verbesserung von Beziehungen zweier oder mehr Staaten konfrontiert sieht. Die Arbeit von Diplomaten und Unterhändlern im Hintergrund ist nicht in der Lage, ähnlich glorreiche Bilder zu kreieren wie die, die jüngst in Singapur zu sehen waren. Diplomatie erscheint im Vergleich zur Ad-hoc-Politik eines Donald Trump träge, langsam und ineffizient. Nicht vergessen werden sollte der stets von Kritikern genannte finanzielle Aufwand, um intensive diplomatische Beziehungen in alle Welt zu unterhalten. Es ist einfach, ein System zu kritisieren, das sich z.T. mehr als ein halbes Jahr mit der Frage aufhalten kann, wie ein bestimmter Satz in einer gemeinsamen Erklärung formuliert werden sollte. Dabei wird allerdings nicht selten außer Acht gelassen, dass besonders diese Genauigkeit im Kleinsten dazu führt, dass Absprachen und Übereinkünfte klare Verhältnisse schaffen und somit deutlich schwieriger zu unterwandern sind als symbolisch auf großer Bühne medienwirksam präsentierte Erklärungen, die letztendlich inhaltlich unverbindlich und beinahe wertlos sind. Nur die intensiven Austausch- und Vermittlungsprozesse der Diplomaten im Hintergrund, bei denen tatsächlich der Topos im Fokus steht, lassen über Generationen gewachsene Feindschaften und Konflikte entschärfen (wie gesehen beim über mehr als zehn Jahre lang ausgehandelten Iran-Abkommen). Dies ist deswegen beinahe ausschließlich im diplomatischen Rahmen möglich, da die Verhandler abseits von tagesaktuell-politischen Unwettern ihre Arbeit bewältigen und diese Form der Interaktion zwischen Staaten so passiert, dass keine Seite vor den eigenen Wählern einen für die politische Agenda negativ wirkenden Gesichtsverlust zu befürchten hat. Daraus lässt sich die eindeutige Conclusio ziehen, dass kein vernunftgeleiteter Staat dieser Welt auf die Stärken der Diplomatie verzichten kann, ohne selbst international Einbußen zu verzeichnen, auf welchen Betrachtungsebenen auch immer. Weiterlesen