Goldstandard

von Anonym

Was war das für eine Aufregung am Stichtag, ab dem die Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft trat. Infolge dieser DSGVO liefen E-Mail Postfächer über mit Mails unzähliger Unternehmen, die darum baten, einem weiter Newsletter schicken zu dürfen und auf ihre neuen Datenschutzrichtlinien verwiesen. Beim Aufrufen von Webseiten wurde man plötzlich gefragt, ob man Cookies akzeptieren würde und penetrant darauf hingewiesen, dass das persönliche Web-Erlebnis doch viel schöner wäre, wenn man personalisierte Werbung zulassen würde.

Diese Aufregung war nicht nur auf Webseitenbetreiber und Unternehmen aus der EU beschränkt, die Auswirkungen dieser Richtlinie reichte bis hin zu den Online Präsenzen US-amerikanischer Lokalzeitungen. Denn diese kann man nun nicht mehr aufrufen, wenn die URL preisgibt, dass man EU-Bürger ist. Um in der Branche zu bleiben: größere Medienunternehmen haben extra EU-Ausgaben kreiert, um keine rechtlichen Probleme zu bekommen und die ganz großen haben einfach Ihren Datenschutz so gestaltet, dass er mit der DSGVO zumindest nicht allzu sehr in Konflikt gerät.

Das, was sich um diese Richtlinie herum EU- und weltweit abspielte, geschieht in ganz vielen Branchen schon seit langem, ohne dass groß darüber berichtet wird. Innerhalb der EU geltende technische Industriestandards, Regelungen zur Produkt- und Lebensmittelsicherheit betreffend einzelne Inhaltsstoffe, Verarbeitungsweisen bis hin zu Gütesiegeln für Produkte, die sich Öko nennen wollen und teilweise sogar – wenn auch auf sehr niedrigem Niveau – Arbeitnehmerrechte werden vielfach außerhalb der EU umgesetzt, weil die betroffenen Unternehmen sonst nicht in die EU exportieren könnten.

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EU – The best for YOU?

von Anonym

Mit einer Selbstverständlichkeit genießen wir, Bürger der EU, ein Leben in Sicherheit und Frieden: Reisen, grandiose Bildungs- und Berufschancen, sauberes Trinkwasser, einen hohen Qualitätsstandard und viele weitere Vorteile, welche das Bündnis der Europäischen Union mit sich bringt. Nichtsdestotrotz scheint es, als seien sich ein Großteil der Bürger dieser Privilegien nicht bewusst und spätestens seit dem geforderten Austritt Großbritanniens, dem Brexit, gibt es immer mehr Interessengruppen und Personen, welche sich für einen Austritt aus der EU aussprechen.

Doch ist das berechtigt? Was sind die Vorteile der EU und warum ist sie so bedeutsam für uns aber auch für die Weltpolitik? Welche Konsequenzen wird der Brexit haben?

Vorteile der EU

Der Beitritt in die EU bringt eine Menge Vorteile mit sich, sowohl für den einzelnen Bürger als auch für die beteiligten Staaten. Der offensichtlichste Punkt ist wohl, dass die politische Zusammenarbeit der Staaten leichter und besser funktioniert und gemeinsame Ziele verfolgt werden. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass ärmere Länder finanzielle Unterstützung erhalten und somit den Fortschritt und die Entwicklung ihres Landes effektiv vorantreiben können. Ebenso profitieren reiche Länder von dem zollfreien Transport und Verkauf ihrer Produkte. Erwähnenswert sind auch die Regelungen für den Umweltschutz –Umweltverschmutzung kennt keine Grenzen! Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit aller Staaten. Die Zusammenarbeit treibt uns voran.

Nicht nur der Politikbetrieb profitiert von dem ursprünglichen Wirtschaftsbündnis EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl), sondern auch jeder einzelne von uns. Die Idee eines vereinten Europas hat uns Frieden, Wohlstand, Stabilität gebracht und formte unsere Gesellschaft. Dinge, die für uns selbstverständlich sind, wie beispielsweise unser hoher Lebensstandard, verdanken wir in vielerlei Hinsicht der EU.

EU Wirtschaft

Die Europäische Union bietet ihren Mitgliedern wirtschaftliche Vorteile durch den Binnenmarkt: Innerhalb der EU haben Verbraucher Zugang zu einer breiten Auswahl an Produkten, die aufgrund der Barrierefreiheit des Binnenmarktes wettbewerbsfähig vermarktet werden können. Barrierefreiheit bedeutet, dass es innerhalb der EU keine Zölle oder Grenzen gibt, die den Export und Import von Waren erschweren können. Ohne dieses Feature gäbe es in deutschen Supermärkten eine viel geringere Auswahl und besonders einige Früchte und Gemüsearten wären nicht das ganze Jahr über verfügbar.

Zum Binnenmarkt gehören aber nicht nur Produkte, wie Lebensmittel, sondern auch Produktionsfaktoren: Boden, Kapital und Arbeit. Innerhalb der EU können Unternehmen Standorte in mehreren verschiedenen EU Staaten eröffnen, ohne zusätzliche Kosten. Geldmengen im Sinne von Investitionen, Löhnen und Krediten können frei in der EU bewegt werden. Und schließlich ist es jedem EU Bürger möglich, in einem EU-Land seiner Wahl zu leben und zu arbeiten, sodass auch der dritte Produktionsfaktor durch die Union uneingeschränkt bleibt.

Reisen und Leben in der EU

Innerhalb des Schengenraums gibt es offene Grenzen, sodass man durch diese 26 Länder Reisen könnte, ohne einmal seine Papiere zeigen zu müssen. Da fast alle EU Mitgliedstaaten Teil dieses Raumes sind, zählt auch diese Freiheit zu einem der Vorteile der EU. Wie bereits oben angesprochen haben EU Bürger durch den europaweiten Arbeitsmarkt auch das Recht, in jedem EU Land zu leben und zu arbeiten, und zwar unter den gleichen Bedingungen wie die Bürger des jeweiligen Landes. Das Gleiche gilt für die Bildung: EU Bürger können in jedem Land, das Mitglied der EU ist, unter den gleichen Bedingungen, wie die Einheimischen, zur Schule gehen, eine Ausbildung machen oder studieren. Ein Beispiel für diesen Vorteil ist das Erasmus Plus Projekt, welches bei der Planung und Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes in Europa für junge Menschen hilft.

Auch während eines nur kurzen Aufenthaltes in einem anderen EU Land gibt es viele Vorteile: Mittlerweile wurden die Roaminggebühren innerhalb der EU abgeschafft, sodass man in allen EU Staaten die gleichen Mobilfunkpreise zahlt, wie im eigenen EU Staat. Daneben ist jedem EU Bürger das Recht gegeben, sich in einem EU Land medizinisch behandeln zu lassen, wenn die Behandlung dringend ist, und die Kosten dürfen sich nicht von denen unterscheiden, die Einheimische zahlen würden. Zusätzlich gibt es innerhalb der EU Wasser- und Luftverschmutzungs-Richtlinien, durch welche nach EU Richtlinien überall in der EU saubere Luft und (Trink-)Wasser vorhanden sind.

Der Brexit

Beim britischen Referendum am 23.Juni 2016 stimmten etwa 52% der wahlberechtigten britischen Bevölkerung für den Brexit. In Folge dieser Entscheidung ist es zu einem Wechsel der Premierminister gekommen: David Cameron trat zurück und nach einigen internen Machtkämpfen wurde die neue Vorsitzende der UKIP Partei, Theresa May, im Amt des Premierministers vereidigt. Die neue Premierministerin leitete dann am 29.März 2017 die Austrittsverhandlungen aus der EU ein. Mit dem endgültigen Austritt ist im März 2019 zu rechnen.

Aufgrund unserer Pro-EU Haltung stehen natürlich die negativen Folgen des Brexits in diesem Beitrag für uns im Vordergrund und werden ausgiebig beleuchtet. Aber die Befürworter des Brexits haben sicherlich auch ihre eigenen Argumente, die nach dem Lesen des Beitrags recherchiert werden können!

Die negativen Folgen: Wirtschaft und Migration

Die ersten negativen Folgen des Bexit waren schon kurz nach der Bekanntgabe der Ergebnisse erkennbar: Die persönliche Diskriminierung von EU-Ausländern und eine allgemeine Fremdenfeindlichkeit gegenüber Migranten zeigten eine verunsicherte britische Gesellschaft. Die Briten waren der Meinung, die EU-Ausländer, die zum Teil Sozialleistungen in Großbritannien beziehen, hätten es nur auf das Geld und die Arbeitsplätze des reichen EU-Landes abgesehen. Generell war einer der Hauptgründe für den Austritt zu stimmen für viele Briten, dass Großbritannien zu den größten Nettozahlern der EU zählt, also die EU mit Beträgen in Milliardenhöhe unterstützt; viele britische Staatsbürger sehen wenig (Eigen-)Nutzen in diesen Zahlungen und sind deshalb antieuropäisch eingestellt.

Trotz dieser ab dem EU-Austritt fehlender finanzieller Belastung gehen Brexit-Kritiker dennoch von einem Rückgang des BIP um 2% aus, da die britische Wirtschaft nicht länger von wirtschaftlichen Vorteilen von den EU-Ländern begünstigt wird und Zölle zahlen muss. Zugleich werden arbeitswillige junge Migranten fehlen, die zum Wirtschaftswachstum beitragen könnten.

Spaltung des Vereinten Königreichs

Das Vereinigte Königreich besteht aus vielen Landesteilen, von denen nicht alle für den Brexit gestimmt haben, so hat beispielsweise die Mehrheit der Bevölkerung Nordirlands, Schottlands und Gibraltars für einen Verbleib in der EU gestimmt. Es wurde gefordert, ein zweites Referendum durchzuführen oder einen Verbleib der genannten Landesteile zu garantieren, nach dem Vorbild des EU-Landes Dänemark, dessen Gebiete ,,Färöer Inseln’’ und ,,Grönland’’ bereits aus der EU ausgetreten sind. Nach Rücksprache mit der Regierung in London scheint dies aber nicht realisierbar zu sein. Ein großer Streitpunkt in den Austrittsverhandlungen sind deshalb die Grenzen, die aus Sicht der Pro-EU Gebiete offen, aber aus Sicht der Regierung in London geschlossen sein sollen, damit die Migration kontrolliert und eingedämmt werden kann.

Folgen für die Bildung und Bildungsmigration

Die EU hat auch bisher die britische Forschung stark unterstützt, sodass 16% der finanziellen Mittel für die Forschung von den EU-Mitgliedstaaten erbracht wurden. Diese Mittel werden dem Vereinigten Königreich in Zukunft fehlen und auch die Möglichkeit, aus Bildungszwecken aus Großbritannien in EU-Staaten zu gehen, wird erschwert werden.

Wir alle profitieren von der Europäischen Union. Es liegt in unserer Hand, die Zukunft Deutschlands und Europas zu gestalten. Es wäre naiv zu glauben, dass es keine Probleme gäbe und alles genauso weitergehen kann, wie es derzeit der Fall ist. Doch wir müssen an der Idee eines vereinten Europas festhalten, uns stets vor Augen halten, wie gut wir von der europäischen Politik und dessen gesetzlichen Bestimmungen leben – wir leben auf dem sichersten Kontinent der Welt, noch Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts standen sich Staaten, welche sich heute unterstützen, feindselig gegenüber. Frieden zu wahren, sollte unser höchstes Ziel sein. Den Wohlstand ganzer Nationen zu sichern, die Entwicklung voranzutreiben, sich aktiv für Umwelt- und Klimaschutz, Toleranz und Gleichberechtigung einzusetzen, jedem Einzelnen bestmögliche Bildungsmöglichkeiten zu bieten, internationale Beziehungen zu pflegen, eine erfolgreiche Handels- und Wirtschaftspolitik zu führen und ohne Probleme reisen zu können, sind nur ein paar von vielen Aspekten, die die Europäische Union auszeichnen. Die Komplexität der Europäischen Union lässt sich nicht mittels 500 Worte erklären; doch es lohnt sich, sich öfter einmal vor Augen zu halten, wie absolut genial es ist, in der EU zu leben und welche Chancen und Möglichkeiten sie uns allen bietet. Schlussendlich geht es um das Schaffen von Perspektiven und die EU schafft eine solide Grundlage, welche es zu nutzen und auszubauen gilt.

Einige junge Menschen haben dies erkannt und engagieren sich in Organisationen wie WhyEurope oder unterstützen das Erasmus Projekt. Durch diese Projekte soll der Zusammenhalt der EU und die Völkerverständigung gestärkt werden; Ich selbst bin Mitglied von WhyEurope und überglücklich, Teil eines buntgemischten, internationalen Teams junger, motivierter Europäer zu sein.

Nur gemeinsam lässt sich unsere Welt von morgen gestalten; eine Welt, in der wir alle gern leben.

“Die EU ist nicht perfekt, aber es ist die beste Idee, die wir hatten.”

Jürgen Klopp

Populism: visualised.

von Amin al Magrebi

Empty as it may be, the hall roars. A man in his mid-fifties stands tall, his hair grayer than it should be. He declares, in the European Parliament in Brussels, the capital of the Kingdom of Belgium, a full member of the United Nations and the European Union: „Belgium is not a nation.“

As absurd and far from reality this sentence might be, Nigel Farage, a British member of the European Parliament, said it shamelessly in the European Parliament – again, in Brussels!- This small scene is the closest it could get to a visual definition of populism.

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Work-life-roulette

von Hannah Lassak

Dialog zwischen Bauch und Kopf

Kopf: Hey Bauch, hast du schon gesehen, fast 11.000 Schritte bin ich heute schon gegangen. Meine Freundin Martina habe ich längst überholt. Beim Yoga war ich auch und gleich gibt’s das Low-Carb-Menü.

Bauch: Ach schön, freut mich, dass du so ausgeglichen bist. Ich mache derzeit Urlaub. Ich kann so richtig entspannen. Das Handy sagt, mir, wann es etwas zu Essen gibt, wann Zeit zum Schlafen und für Sport ist. Alles super easy für mich.

Kopf: Super, dass du so eine gute Work Life Balance hast, das ist ja auch total wichtig heute. Bei dem Stresspegel, dem wir ausgesetzt sind, muss man sich einfach feste Pausen einplanen.

Bauch: Jaja, du hast schon recht. Yoga hier, Slow Food dort, Slow life, life balance, balance for health. Wenn ich bei Google nach dem Wort „work“ suche, bekomme ich an zweiter Stelle „work life balance“ vorgeschlagen. Bei Spotify finde ich auf Anhieb über 20 Podcasts, mit Titeln wie „Your life rocks“ und „Love your living“. Doch wenn ich mein Gefühl frage, dann habe ich manchmal viel mehr Energie, als die App mir anzeigt und am nächsten Tag habe ich keine Lust auf Yoga und Mandalas malen.

Kopf: Quatsch, das tut dir gut. Alle machen das jetzt. Work life balance ist das neue Statussymbol. Erfolgreich im Job, erfolgreich in der Liebe und gleichzeitig ganz in sich selbst ruhend.

Bauch: Versteh mich nicht falsch, ich hab ja Lust, mich mal so richtig zu fordern. Ich will über mich hinauswachsen. Und Energie habe ich auch mehr als genug. Aber mir hört trotzdem keiner zu.

Kopf: Das verstehe ich nicht. Du hast doch alles, was du brauchst. Eine spitzen Perspektive, gute Noten, bist sportlich, interessiert, engagiert,… und deine work life balance steht dir gut.

Bauch: Was heißt denn hier MEINE work life balance? Ich habe work, ich habe life, aber balance? Über meine balance bestimmen andere. Ich habe den Eindruck, meinem Gefühl wird kaum noch Bedeutung zugewilligt.

Kopf: Was für ein Gefühl meinst du, Bauch? Ich lese die FLOW jetzt sogar auf Französisch, da bilde ich mich weiter und finde gleichzeitig meine innere Mitte.

Bauch: Oder du würdest einfach mal auf mich hören, dann müsstest du nicht den halben Tag darauf verwenden, nach der optimalen Balance zu suchen. Wenn wir als Team Lust auf Karriere haben, dann lass uns das anpacken. Wir arbeiten gemeinsam daran! Und Sport zum Auspowern ist mir wichtig, quatschen wir also mit dem Schweinehund, statt Martinas Empfehlung zu folgen. Mandalas und Yoga sind echt nichts für mich, egal ob andere das für sinnvoll halten. Es geht doch um unsere Ausgeglichenheit und diese unterscheidet sich nun mal von Martinas. Martina reichen 7000 Schritte am Tag, ich würde gerne einen Marathon laufen.

Kopf: Hey hey, ich halte aber auch meine Ideen und Gedanken für sinnvoll. Es gibt genügend Studien, die belegen, dass Yoga entspannt. Außerdem bin ich überzeugt, dass man sich für seine Träume ins Zeug legen muss.

Bauch: Da hast du Recht. Es tut auch gut, sich gelegentlich zu fordern. Doch wünsche ich mir, nicht wieder von dir in den Urlaub geschickt zu werden, damit du Dickkopf dein Ding durchziehst und meine Stimme gegen die deiner Mitmenschen eintauscht.

Kopf: Okay, mein Gefühl sagt mir, unser Gespräch hat wirklich gut getan. Das sollten wir bald wiederholen.

Bauch: Seit wann hast du denn Gefühle?

Kopf: … mein Gefühl, dein Gefühl, stecken wir nicht im gleichen Körper?

Bauch: Das hast du logisch kombiniert. Dann lass uns gar nicht erst aufhören, zu kommunizieren. Du und ich, Kopf und Bauch, Gedanken und Gefühle müssen keine Gegensätze sein. Wenn wir uns gegenseitig zuhören, kommen wir ja doch zu einem gemeinsamen Entschluss.

Kopf: Überzeugt, ich finde es bloß oft gar nicht leicht, dich zu verstehen.

Bauch: Versuch es gar nicht erst mit dem Google-Übersetzer. Bauchianisch können wir nur gemeinsam trainieren. Ich mache es dir etwas leichter, wenn du erstmal versuchst, das Gespräch mit mir zu finden. 🙂