Medien in der Europäischen Union

von Maximilian Märken, Hannah Gräff & Anonym

Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Wahrnehmung ist enorm; nicht umsonst werden sie auch als die 4. Gewalt bezeichnet. Es ist daher wichtig, dass die Medien objektiv berichten. In Sachen Europa gab es lange Zeit zu wenig Berichterstattung, was sich vor allem daran zeigt, dass die meiste Menschen das Gefühl haben, in der EU würde nichts passieren, wobei in der Realität jede Menge passiert ist. Nach meinem subjektiven Gefühl ist das in letzter Zeit besser geworden, auch wenn trotzdem noch zu wenig berichtet wird. Die Brüsseler Journalisten hingegen hatten den Eindruck, dass enorm viel zum Thema Europa bzw. EU produziert wird und sie schienen auch sehr engagiert zu sein. Es gibt immer wieder die Forderung nach der Abschaffung der „Öffentlich-Rechtlichen“, doch ein Blick auf die USA zeigt, dass ohne sie die Interessen von Konzernen einen sehr großen – manche sagen zu großen, demokratiegefährdenden – Einfluss auf die Medienlandschaft nehmen. Deshalb, also vor allem wegen der relativen Neutralität, sollten die Öffentlich-Rechtlichen Sendenanstalten nicht abgeschafft werden. Dies wurde auch bei unserem Besuch im ARD-Studio Brüssel und der damit einhergehenden Gesprächsrunde mit der WDR/NDR-Hörfunk-Korrespondentin Astrid Corall deutlich. Astrid Corall arbeitet eigentlich für den NDR als Rundfunkkorrespondentin, momentan aber für begrenzte Zeit im ARD Studio Brüssel.

Sie lud uns in einen der großen Konferenzsäle zu einer gemeinsamen Gesprächsrunde ein.

Für sie war es wichtig, von uns zu erfahren, wie und ob wir Radio hören. Das Radio, so stellen es natürlich auch die fest, die für uns Radio machen, wird zunehmend zu einem passiv wahrgenommenen Medium. Im Gegensatz zu audiovisuellen Medien wie dem Fernsehen, die aktiv und bewusst wahrgenommen werden, hört man Radio eher nebenbei und der Musik wegen. Dies beschäftigt natürlich auch Radiomoderatoren, da sie selbstverständlich mit ihren Sendungen und Beiträgen zu Recht wahrgenommen werden wollen.

Dadurch kommt zwangsläufig die Frage auf, wie lang ein politischer Beitrag sein sollte, sodass er noch gehört wird. Im Vergleich zu normalen Nachrichtenbeiträgen im Fernsehen, die eine Normlänge von 90 Sekunden haben sollten, ist es sehr schwierig, koomplexere politische Inhalte und Debatten auf dieses kurze Zeitformat herunterzubremsen.

Auch in unserer Gruppe ließ sich keine eindeutige Antwort finden. Während einige sich auch noch 20-minütige Beiträge anhören würden, schalten andere schon ab, wenn ein Beitrag an die fünf Minuten geht. Es zeigt sich: Ein Idealmaß gibt es nicht. Trotzdem versuchen die Korrespondenten in Brüssel es zu schaffen, möglichst viele Zuhörer mit interessanten und informativen Beiträgen aus dem Herzen der Europäischen Union zu erreichen.

Doch wir hatten auch einige Fragen an Astrid Corall: Wie schafft man zum Beispiel den Spagat zwischen Familie und Job, wenn man „nur“ für ein paar Jahre in Brüssel und danach wieder zu Hause arbeitet?

Und wie kommen eigentlich Reporter in die Institutionen der EU? Marschieren sie einfach so an den Sicherheitskontrollen vorbei? Wie viele wichtige Politiker trifft man eigentlich?

Insgesamt zeigte sich jedoch schnell, dass die politisch-journalistische Arbeit in Brüssel hochspannend ist und viele Möglichkeiten gibt, Brüssel noch anders zu erleben.

Nach der Gesprächsrunde zeigte Frau Corall uns zunächst das Radiostudio der ARDin Brüssel, da sie dort hauptsächlich arbeitet. Wir durften uns zunächst die Technik, die für die Aufnahme der Beiträge erforderlich ist, ansehen. Danach ging es aber dann auch in die Aufnahmekabine. Frau Corall schaltete sogar die Mikrofone für uns an und dann wollte selbstverständlich jeder einmal sich selbst im Kopfhörer hören. Daraufhin machten wir uns auf den Weg zur Schnitttechnik, dort arbeiteten gerade zwei von Astrid Coralls Kolleginnen an Clips für die Nachrichten am Abend und für das Online-Angebot der ARD. Nach dem alle in dem relativ kleinen Raum Platz gefunden hatten, erklärten diese uns, dass das Schneiden eines Clips aufwändiger sei, als die meisten meinen. An einem mehrminütigen Clip würden sie manchmal mehrere Stunden arbeiten. Die Technik hatte es einigen besonders angetan. Als alle Fragen dazu geklärt waren, stellte sich heraus, dass eine der Kolleginnen gerade für den Twitter-Account der Tagesthemen verantwortlich war. Prompt wurde also noch ein Bild dafür gemacht. Nun ging es zu dem Ort, auf den sich alle wohl am meisten gefreut hatten: das Fernsehstudio. Nach einem kurzen Blick in die Aufnahmetechnik brachte Frau Corall uns in das “richtige“ Fernsehstudio. Dort durften wir uns wie die “echten“ Korrespondenten vor den Greenscreen stellen und Bilder machen. Nachdem alle Bilder gemacht hatten mussten wir auch schon wieder aufbrechen. Zusammengefasst war der Besuch im ARD-Studio Brüssel gelungen und hat allen viel Spaß gemacht.