von Luzie Richter
Hallo! Mein Name ist Luzie Richter, ich bin 16 Jahre alt und nehme am Schülerkolleg 2019/2020 teil. Im November hat das Berlin-Seminar zum Thema „Klimaschutz“ stattgefunden. Im Laufe der vielen Programmpunkte hat sich dabei meine Sicht auf die heutige – vermeintlich enttäuschende – Klimapolitik verändert.
Aufgrund des hohen politischen Interesses in unserer Gruppe, waren uns viele der Programminhalte bereits bekannt. Dennoch war die Verbildlichung vor Ort eine erneute Motivation, sich aktiv einzubringen. Besonders das Gespräch mit Impact Investor Jochen Wermuth, einer Referentin von atmosfair sowie die Führung durch die ECF Urban Farm hat uns einige Möglichkeiten grüner Zukunftsgestaltung aufgezeigt und somit verdeutlicht, dass es nicht vergebens ist, sich für das Klima einzusetzen. Solche ernüchternden Gedanken können angesichts der aktuellen Klimadebatte nämlich schnell auftauchen.
Dennoch: Das Denken, dass die Politik viel stärker agieren könnte, als sie es jetzt tut, einfach nur „faulenzt“, hat sich bei mir eindeutig verändert. Zwar könnte die Bundesregierung jederzeit eingreifen z.B. bei der Beschleunigung des Kohleausstiegs. Doch häufig ist die Situation bei Weitem komplizierter als man denkt: Im Falle des Kohleausstiegs müssen Verhandlungen mit sämtlichen Betreibern geführt werden, die natürlich Angebote abgeben, für wie viel Geld sie ihr Werk bereit wären aufzugeben. Zudem werden bekanntermaßen beim Abbau von Kohle erst Löcher gegraben und dann der Rohstoff gewonnen. Es wurde also bereits Geld investiert, welches dann beim Ausstieg verloren geht. Das Unterfangen ist also doch komplizierter als man denkt und betrifft mehr Menschen als zunächst angenommen. Auch wenn man immer noch hinterfragen darf, ob solche Verfahren nicht weitaus schneller ablaufen könnten.
Allgemein nehme ich mit, dass die politischen Hintergründe oft viel komplizierter sind, als man im Fernsehen oder im Unterricht mitbekommt. Der Dialog zwischen den Ministerien gerät zum Beispiel oft in Vergessenheit. Auch dass sowohl das beschlossene Klimapaket wie auch der Kohleausstieg mit den jeweiligen betroffenen Landkreisen gemeinsam beschlossen werden mussten, bleibt oft unbemerkt. Es ist eben nicht nur die Bundeskanzlerin, die für eine enttäuschende Klimapolitik verantwortlich ist. Hinter politischen Geschehen steckt weit mehr als nur eine Einzelpersonen!
Die heutige Gesellschaft kann man sehr wohl klimafreundlich gestalten. Ich persönlich habe Respekt vor den politischen Entscheidungsträgern bekommen und bin nun noch motivierter, mich politisch einzubringen!