von Jana Schröder
Die Corona-Krise hat uns hart und vor allem überraschend getroffen: nur wenige bis wahrscheinlich niemand hätte sich träumen lassen, dass ganz Deutschland, die ganze Welt ohne tatsächliche Vorankündigung lahm gelegt und auf Stillstand gestellt wird. Aber aus jeder veränderten Situation kann eine neue Normalität entstehen und wir merken, wie es auch ohne den Alltagsstress, ohne Geschäftsreisen, aber dafür mit Videokonferenzen, im Homeoffice geht. Wir wollen uns nichts vormachen: für unser Klima ist der Shutdown gut, die Autos bleiben in den Garagen, die Flugzeuge auf dem Boden, die Produktion neuer Waren ist auf ein Minimum runtergefahren. Die Folge: weniger CO2 wird ausgestoßen. Und vielleicht lernen wir aus dieser Zeit auch etwas und einen Teil der klimafreundlicheren Lebensweise können wir beibehalten. Doch wie wird es generell in der Politik und Industrie mit unserem Klima weitergehen?
Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten: zwei ganz und gar unterschiedliche und die Entscheidung, welche eintreten soll, wird wohl unsere Zukunft stark lenken. Wo wird die Priorität liegen? Momentan ist unsere Wirtschaft heruntergefahren und viele Menschen ständen ohne die staatlichen Hilfen vor dem Aus. Da sieht man allein die gewaltige finanzielle Unterstützung von Lufthansa, durch die zum einen die Arbeitsplätze und gleichzeitig die wirtschaftliche Stellung Deutschlands gesichert wird. Klimafreundlich ist das nicht. Aber vielleicht haben wir im Moment auch keinen Platz für klimaethische und klimapolitische Neuentscheidungen, wie ein Experte aus diesem Feld uns sagte. Gerade hat wohl der Wiederaufbau der Wirtschaft, auf der unser Wohlstand fußt, Vorrang.
Auf europäischer Ebene gibt es jedoch einen anderen Ansatz, der aber noch nicht in einen Plan umgesetzt wurde. Die erste Phase, in der wir gerade stecken, ist die Hilfsphase. Hier wird jedem sofort geholfen. Die zweite Phase nennt sich „Recovery Plan“: Es geht darum, die geschädigten Sektoren zu unterstützen, die Aspekte der Nachhaltigkeit aber zu beachten. Das bedeutet, dass für die staatlichen Hilfen Bedingungen gestellt werden, die zur Klimafreundlichkeit und Digitalisierung beitragen sollen. So könnte unsere Wirtschaft bewusst in ganz neue Bahnen gelenkt werden, die auch zukunftsfähig sind.
So gut das klingt: Probleme gibt es dabei trotzdem, denn durch das Geld, das für die wirtschaftlichen Hilfen ausgegeben wird, bleibt weniger Budget für Nachhaltigkeitsstrategien wie dem Green Deal. Auch wenn also im Bestfall klimafreundlich subventioniert wird, rückt das Thema Klima nach hinten. Das ist problematisch, denn auch wenn sich der Klimawandel nicht immer so offen zeigt wie die Corona-Pandemie, wird uns dieser einholen und unser Leben verändern. Das bedeutet nicht, dass wir nach Corona nicht alles uns Mögliche tun sollten, um zu unserer alten Lebensweise zurückzukehren. Das heißt nur, dass wir eine Krise erkennen sollten, wenn wir in einer stecken: die Coronakrise genauso wie die Klimakrise. Vielleicht können wir sogar aus unserem Krisenmanagement bei Corona für unseren Umgang mit dem Klima lernen.