Krise

von Fiona Stanscheit, SKI Jahrgang 2022/23

Anlässlich unseres Jahresthemas „Ungewisse Zukunft-Die Welt in der Dauerkrise“ hatten wir die Möglichkeit am 7.11.2022 mit der Pressreferentin des World Food Programms, Lena von Zabern, über die Thematik des Welthungers zu diskutieren.

Im globalen Norden werden wir nicht häufig mit akutem Hunger konfrontiert, trotzdem sind 828 Millionen Menschen auf der Welt von dieser Existenzsorge betroffen. 50 Millionen Menschen leiden dabei an akutem Hunger und somit einer Hungersnot, darunter viel Kinder. Diese Form von Hunger wird durch mangelnde Versorgung definiert, welche bis zum Verhungern also dem Tod führt. „Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger“ (Unicef, 2018).

Derartigen Hungerkrisen geht jedoch meist eine andere Krise voraus. Diese können durch viele Faktoren beeinflusst werden. Beispiele dafür sind Kriege, der Klimawandel, Pandemien, aber auch strukturelle soziale, beziehungsweise politische Ungleichheiten können Grund für Hunger sein oder verstärkend wirken. Krisen und Krisenfaktor greifen ineinander, bauen aufeinander auf und hängen letztlich immer strukturell zusammen.

Kriege als Ursache für Hunger

Der russische Angriffskrieg bringt das politische System und den Welthandel aus dem Gleichgewicht. Infrastruktur wird zerstört. Lebensmittelpreise und Lebenshaltungskosten steigen. Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure, auch für Länder wie Afrika. Durch den Krieg sind die landwirtschaftliche Produktion sowie der Export der produzierten Güter in der Ukraine nahezu unmöglich. Darauf baut eine Instabilität in der Ernährungssicherheit Afrikas auf.

Klimawandel und Klimakrise als Ursache für Hunger

Der Klimawandel und die häufiger auftretenden und zunehmend unberechenbareren Klimaextremen zerstören Ernten und damit die Lebensgrundlagen vieler Menschen. Dürren wie in Somalia zerstören viele Ernten und letztendlich die Existenz vieler Menschen. Es entstehen gravierende Wirtschafts- und Hungerkrisen (Tagesschau, 2022). Weitere Folgen können die Störung des sozialen Gleichgewichts und die Entstehung von Konflikten innerhalb der betroffenen Länder sein.

Corona-Pandemie als Ursache für Hunger

Lena von Zabern ist der Ansicht, dass die Corona-Pandemie „wie ein Brandbeschleuniger“ auf den Welthunger gewirkt hat. Durch die Einstellung vieler Lieferketten und das Herunterfahren des Welthandels konnten viele Regionen nicht mehr ausreichend versorgt werden. Hier verstärkt die eine Krise die nächste. Auch strukturelle Arbeitslosigkeit, welche durch die Corona-Pandemie verstärkt und auch verursacht wurde, brachte Instabilität in viele Regionen.

Bekämpfung von Hunger

Das World Food Programme (WFP) ist die weltweit größte humanitäre Organisation und hat sich das Ziel „Zero Hunger“ – eine Welt ohne Hunger (WFP, 2022) gesetzt. Dieses Ziel ist zudem verankert in der  Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (BMZ, 2022). Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt das World Food Programme einerseits direkt vor Ort in diesen Regionen aber auch indirekt. Primär setzt das WFP nämlich auf Nachhaltigkeit um ihr Ziel zu erreichen. Insbesondere die nachhaltige Stärkung der Wirtschaftsfähigkeit in krisenanfälligen Regionen soll die weltweite Hungerkrise eindämmen und ein „Fundament gegen Hunger“ aufbauen. Essentiell wichtig dafür ist der Abbau der Abhängigkeit und somit eine Abspaltung vom Weltmarkt. Darauf aufbauend sollen lokale Netzwerke stabilisiert werden.

Zukunftsperspektive

Wie schafft man es nun, ein wenig der „ungewissen Zukunft“ in eine Zukunftsperspektive zu überführen? Dabei sind humanitäre, entwicklungspolitische und friedensfördernde Maßnahmen wichtig, um politische und soziale Ungleichheiten abzufedern. Aber auch die globale Verantwortung ist ein wichtiges Schlagwort. Betrachten wir die Klimakrise, kristallisiert sich diese sehr schnell als eine globale Krise heraus. Dabei trifft diese insbesondere die ohnehin bereits gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich benachteiligten Entwicklungs- und Schwellenländern. Insbesondere der globale Norden muss seine privilegierte Position dazu nutzen das Ziel „Zero Hunger“ – eine Welt ohne Hunger umzusetzen.

Bibliographie