von Korbinian Brielbeck und Vithujan Paraparan

Bericht über das Seminarwochenende des Schülerkolleg International in Berlin vom 08.-12.11.17 mit Schwerpunkt auf dem Jazz-Konzert

Unser Seminarwochenende begann an einem Mittwoch. Viele von uns durchquerten an diesem Tag einmal die ganze Republik, die meisten mit der Bahn. Doch vor uns lagen drei sehr informative und lehrreiche Tage in unserer Hauptstadt. Nachdem wir uns also am Mittwoch bis 18 Uhr im Tagungshaus in Berlin-Kreuzberg eingefunden hatten, gingen wir gleich danach zum ersehnten Abendessen und dann zu den ersten Kennlernspielen über. In dieser Runde lernten wir uns gegenseitig besser kennen und es bestand aufgrund der unterschiedlichsten politischen Meinungen bereits reichlich Diskussionsstoff für die nächsten Tage, was allerdings von den Meisten als positiv empfunden wurde. Ebenso feierten wir in dieser Runde auch Marks Geburtstag.

Am nächsten Morgen dann, die Nacht war leider viel zu kurz, machten wir uns bereits sehr früh auf den Weg zu einer sehr interessanten Behörde, dem Auswärtigem Amt. Dort angekommen und nach flughafenähnlicher Sicherheitsüberprüfung stellten uns Markus Bleinroth, ein Referatsleiter, und Wiebke Rückert, Juristin, (beide Diplomaten) das Berufsbild und die vielfältigen Tätigkeiten eines Diplomaten vor. Danach hatten wir Zeit, ihnen Fragen zu stellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Doch unser Zeitplan war straff und so wartete nach einem Spaziergang durch die Berliner Mitte mit all ihren Sehenswürdigkeiten schon das Bundeskanzleramt auf uns. Diese Behörde, mein persönlicher Favorit des Seminars, bot eine Fülle an neuen Informationen und interessanten Fakten. Dies zeigte schon die kurze Führung durch das Gebäude, welche uns die Größe und somit auch die Wichtigkeit dieser Behörde verdeutlichte. Die Führung, sowie die Frage-Antwort Runde leiteten Dr. Colin Nippert (Spezialist für den Nahen und Mittleren Osten, Afrika, Asien und Lateinamerika) und Dr. Rüdiger Scholz (Spezialist für bilaterale Wirtschaftsbeziehungen).

Am Nachmittag folgte, nach einem kurzen Mittagessen, ein Besuch bei Kiron (ein Social Start-Up mit dem Ziel für Geflüchtete Barrieren auf dem Weg zum Hochschulabschluss abzubauen), wo wir mit Kiron-Gründer Vincent Zimmer ins Gespräch kamen und er uns über seine Arbeit informierte. Unser vorletzter Tagesordnungspunkt am Donnerstag war der Besuch bei der Internationalen Organisation für Migration, wo wir mit Hannah Wahle und Sabine Lehmann ins Gespräch kamen und sie uns wieder die Möglichkeit gaben, unsere Fragen zu stellen. Am Abend ließen wir den anstrengenden Tag bei einem Abendessen mit Mitgliedern des Studentenforums ausklingen.

Am Freitag erwartete uns ebenfalls ein spannendes Programm, angefangen mit einem Besuch im Paul-Löbe Haus, welches die Büros der Bundestagsabgeordneten beherbergt. Dort gab uns eine Mitarbeiterin von MdB Prof. Hirte einen „Blick hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages“ und informierte uns über den Alltag eines Parlamentariers, sowie die Aufgaben im Abgeordnetenbüro. Das Mittagessen mit Mike Szymanski, Redakteur der SZ, war ebenfalls eine sehr informative Angelegenheit. Nach dem Mittagessen standen dann ein Besuch bei der Welthungerhilfe, wo wir ebenfalls einen Vortrag erhielten, und der Kurzworkshop zum Thema „Bloggen“ auf dem Plan.

Im Jazzclub Schlot haben wir uns von einem Jazz-Konzert des Berliner JugendJazzOrchesters berieseln lassen. Es wurden verschiedene Musikarrangements des Starmusikers Michael Philip Mossmann gespielt. Viele Soloeinlagen machten die Stücke einzigartig. Wir hatten insgesamt einen wirklich sehr schönen Tagesausklang.

Zu Beginn des Abends, gegen 20 Uhr, verließen wir unsere gemütliche Wohnung in unserer Jugendherberge und gingen hinaus in die große – immer aktive – Hauptstadt Berlin. Es war kalt, jedoch kümmerte uns das recht wenig, zu diskutieren gab es schließlich immer etwas. In unsere Gespräche und Diskussionen vertieft, bewegten wir uns mit der U-Bahn durch Berlin. Der Jazzclub Schlot war nicht weit entfernt, so legten wir nur noch einen kurzen Fußweg zurück, bis wir den überaus warm gestalteten Raum betraten. Vorne war schon alles vorbereitet: die Notenständer aufgebaut, die Stühle geordnet platziert und die Lampen ließen die Bühne in den verschiedensten Farben erstrahlen. Wir setzten uns alle und staunten über die Location. Die vielen Lichter, die gemütlichen Stühle, die vielen brennenden Teelichter und die angenehme Temperatur. Es war praktisch der perfekte Ort, um den restlichen Abend zu verbringen. Bis zu diesem Punkt ließen unsere Gesprächsthemen bzw. Diskussionsthemen nicht nach, was uns aber nicht daran hinderte, unsere Getränke zu bestellen.

Nach einer kurzen Wartezeit betrat das Jazz-Orchester die Bühne. Es bestand aus vielen Jugendlichen sowie ihren Dozenten. Das Berliner JugendJazzOrchester ist ein Projekt des Landesmusikrates in Berlin. Es ist ein Treffpunkt des talentiertesten Jazz-Nachwuchses der Stadt. Die Bewerbung besteht aus einem 15-20 minütigen Vorspiel, in welchem man sein musikalisches Können unter Beweis stellen muss.

Hat man es erst geschafft, aufgenommen zu werden, erhält man die Möglichkeit an verschiedensten Arbeitsphasen teilzunehmen. In solch einer Arbeitsphase arbeitet man mit bekannten internationalen Musikern aus der Jazz-Szene an Arrangements und musikalischen Feinheiten. Zusätzlich bekommt jede Instrumentalgruppe des Orchesters einen eigenen Dozenten zur Seite gestellt.

Das Ensemble, geleitet von Benjamin Strauß, spielte verschiedene Jazzstücke. Einige waren reine Instrumentalstücke, einige sogar mit Gesang. Was unsererseits sehr bemerkenswert war: während des gesamten Jazzkonzertes wurde jeder aus unserer Gruppe von der Musik mitgerissen, sodass die Gespräche und Diskussionen zum ersten Mal während des gesamten Seminars innehielten. Der Leiter des Ensembles stellte nach jedem Stück die Solisten mit ihrem Namen vor. Dabei wurde es fast schon zu einem „running gag“, dass er ständig die beiden Klavierspieler vertauschte. Aber man muss auch zugeben: die beiden sahen sich zum Verwechseln ähnlich.

Das Konzert endete mit dem bekannten, sehr schnellen Swing-Jazz-Stück „A Night In Tunesia“, welches uns nochmals mitriss, bevor es zu einer bombigen Zugabe kam.

Nach dem Konzert waren wir traurig, dass es schon zu Ende war, schließlich hatten wir uns alle den ganzen Tag lang auf dieses Event gefreut. Aber andererseits war das Ende des Konzertes gleichzeitig auch der Startschuss für die vielen Diskussionen, die wieder in Gang kamen, sobald wir den gemütlichen Raum verließen und um kurz vor Mitternacht in die kalte Nacht eintauchten. Der Tag war für die meisten von uns dann auch später in der Jugendherberge noch lange nicht zu Ende…

Der Samstag mit dem Mediationsworkshop gestaltete sich hingegen um einiges entspannter und wir lernten mit der Mediation ein alternatives Verfahren zur Konfliktlösung kennen. Am Sonntag dann endete mit dem Markt der Möglichkeiten, bei dem wir uns nochmal ausführlich mit den Studien- und Berufsmöglichkeiten auseinandersetzten, unser Seminar in Berlin. Insgesamt verbrachten wir in Berlin ein unglaublich vielfältiges Wochenende, wobei das Jazzkonzert definitiv eines der Highlights im Programm war.