von Kim Schulze, SKI Jahrgang 2021/22

Du bist kulturell, wirtschaftlich und politisch interessiert? – Hier kannst du mehr über das Berufsbild eines Diplomat*in für das Auswärtige Amt erfahren.

Paris, New York, Berlin oder Marokko – arbeiten und leben weltweit, als Botschafter*in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Berufsfeld mit Abwechslung, Vielschichtigkeit und der Möglichkeit etwas zu verändern und das weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Im Rahmen des Schülerkolleg International hatten wir die Gelegenheit mit Hanna Wolf zu sprechen. Sie arbeitet als Botschafterin zurzeit in der deutschen Botschaft in Paris und hat uns einen Einblick in die Arbeit und den Alltag einer jungen Diplomatin im Auswärtigen Amt gegeben.

Das Auswahlverfahren

Das Auswahlverfahren für den auswärtigen Dienst ist anspruchsvoll und die Bewerber*innen müssen zunächst einen 12- Monate langen Vorbereitungsdienst absolvieren. Voraussetzung hierfür ist das sichere Beherrschen der englischen und einer weiteren Sprache, die individuell wählbar ist. Ein großes Auswahlkriterium ist hierbei sicherlich eine gute Kenntnis einer für die europäische Außenpolitik relevanten Sprache. Während dieser Zeit sind die Bewerber*innen Beamte auf Widerruf. Diese Zeit bereitet die Teilnehmer*innen gut und intensiv auf ihre Zeit im Auswärtigen vor und beinhaltet beispielsweise Sprachkurse oder Seminare zu Krisenmanagement, Völkerrecht und Konsularwesen. Der Vorbereitungsdienst wird abgeschlossen durch eine schriftliche und theoretische Laufbahnprüfung.

Die Arbeit eines Botschafters

In der Anfangszeit (circa die ersten 10 Jahre lang) sollen die Botschafter*innen einen vielseitigen Einblick in Regionen und Aufgabengebiete der Arbeit des Auswärtigen Amts kennenlernen. In dieser Zeit wechseln die Botschafter*innen im Regelfall alle drei bis vier Jahre ihren Posten, sprich ihren Dienstort und ihren Tätigkeitsbereich. Die allgemeine Aufgabe eines/r Botschafter*in jedoch ist die Interessenvertretung Deutschlands international, sowie die Stärkung internationaler Beziehungen. Oft wird die Arbeit des Botschafters als rein politisch und wirtschaftlich assoziiert, dabei ist sie viel mehr. Denn genauso werden soziale, technologische, kulturelle oder umweltpolitische Aspekte aufgegriffen und behandelt. Ein Botschafter*in tut eben genau das, er überträgt Botschaften, sprich er vermittelt zwischen dem jeweiligen Land und Deutschland. Er repräsentiert Deutschland nach außen und vermittelt unsere Werte und Interessen international als Botschafter*in an Kolleg*innen oder Politiker vor Ort, aber auch als Mensch, der in ein neues Land zieht und in eine neue Kultur eintaucht, seinen Horizont erweitert und Menschen kennenlernt, denn allein das Sprechen und Interagieren mit den Einheimischen macht Deutschland und seine Werte vor Ort präsent.  Genauso unterrichtet er aber auch die Bundesregierung in täglichen Berichten über Entwicklungen im Ausland und leistet wichtige Arbeit im Rahmen der Konfliktlösung besonders in gefährdeten Regionen.

Die Arbeit als Botschafter*in ist also sicher nicht immer einfach, angenehm oder ungefährlich und die Entscheidung um den Eintritt in dieses Berufsfeld sollte gut überlegt sein, auch in Hinblick auf die eigene Familie und man muss sich bewusst machen, dass die Arbeit als Botschafter*in häufige Ortswechsel mit sich bringt und Flexibilität aber auch Sensibel aller Familienangehörigen fordert. Der Eintritt in den auswärtigen Dienst ist nicht nur eine temporäre Entscheidung, sondern eine, die sich lebenslang auf das eigene, aber auch das Leben der Angehörigen auswirken wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Berufsfeld eines/r Botschafter*in für das Auswärtige Amt sehr vielschichtig und abwechslungsreich ist. Weltweit ein Leben lang – durch Kontakte, die man knüpft und Erfahrungen, die gesammelt werden.

Literaturverzeichnis