Seminarerkenntnisse praktisch umgesetzt: SKI-Alumni gründen Initiative zur Förderung von Nachhaltigkeit an Schulen

von Die SKI-Redaktion

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen in unserer Gesellschaft zunehmend eine immer zentralere Rolle. Das lässt auch den Ansatz “Bildung für nachhaltige Entwicklung” für Schülerinnen und Schüler immer wichtiger werden. Hiermit ist nicht nur eine grundsätzlich stärkere Adressierung von Nachhaltigkeitsfragen in Schulen gemeint, sondern vor allem auch die Möglichkeit, eigene Projektideen dazu praktisch umzusetzen. Doch wie gehen die Bildungsstätten aktuell mit dieser Thematik um?

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Interview mit Niels Schuster – Der Green Deal der EU zwischen Wunsch und Wirklichkeit

von Dörthe Winkler und Yasmin Steckrodt

Seit einigen Wochen stehen Home Office und Videokonferenzen zwischen dem realen Austausch. Das private Leben ist auf das Minimum reduziert. 2020 – das Jahr ohne interessante Begegnungen und Erfahrungen? Von wegen! Das Schülerkolleg International hat uns, Dörthe und Yasmin, ermöglicht, ein Interview mit Niels Schuster, Beamter der EU-Kommission, zum Thema Klimaschutz zu führen. Das fand zwar digital und sogar zwischen zwei Ländern statt. Trotzdem war es spannend, mit einer Persönlichkeit zu sprechen, die die Regeln des Pariser Klimaabkommens selbst mit verhandelte.

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Wie kann es nach der Corona-Krise mit dem Klima weitergehen?

von Jana Schröder

Die Corona-Krise hat uns hart und vor allem überraschend getroffen: nur wenige bis wahrscheinlich niemand hätte sich träumen lassen, dass ganz Deutschland, die ganze Welt ohne tatsächliche Vorankündigung lahm gelegt und auf Stillstand gestellt wird. Aber aus jeder veränderten Situation kann eine neue Normalität entstehen und wir merken, wie es auch ohne den Alltagsstress, ohne Geschäftsreisen, aber dafür mit Videokonferenzen, im Homeoffice geht. Wir wollen uns nichts vormachen: für unser Klima ist der Shutdown gut, die Autos bleiben in den Garagen, die Flugzeuge auf dem Boden, die Produktion neuer Waren ist auf ein Minimum runtergefahren. Die Folge: weniger CO2 wird ausgestoßen. Und vielleicht lernen wir aus dieser Zeit auch etwas und einen Teil der klimafreundlicheren Lebensweise können wir beibehalten. Doch wie wird es generell in der Politik und Industrie mit unserem Klima weitergehen?

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Die Gestalter des 21. Jahrhunderts

von Malte Joosten

Die Schule ist ein goldener Käfig: In den Fächern leisten Lehrer hervorragende Arbeit, um uns Schüler auf das Studium oder die Ausbildung vorzubereiten. Allerdings denken wir Schüler nur in Fächern, Tabellen und Aufgabentypen. Das SKI hat genau das Gegenteil mit uns gemacht: Es bildet seine Teilnehmer zu „Out of the box“ – Denkern aus; uns wurden die Fähigkeiten für die Gestalter des 21. Jahrhundert vermittelt.

Das SKI ist ein Stipendien- und Förderprogramm für Jugendliche, die in Zukunft international gestalten möchten, ob in Wirtschaft, Politik oder sozialen Initiativen. Jedes Jahr steht ein Thema im Fokus: für den Jahrgang 2020/21 der Klimaschutz – die größte Herausforderung unserer Generation. Ich nahm am SKI teil, da ich sehr engagiert bin, zum Beispiel als Schiedsrichter, in der Schülervertretung, in einer liberalen Jugendorganisation und beim English-Debating.

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„Faule“ Entscheidungsträger? – Meine Erkenntnisse aus dem Berlinseminar in Bezug auf die Klimapolitik

von Luzie Richter

Hallo! Mein Name ist Luzie Richter, ich bin 16 Jahre alt und nehme am Schülerkolleg 2019/2020 teil. Im November hat das Berlin-Seminar zum Thema „Klimaschutz“ stattgefunden. Im Laufe der vielen Programmpunkte hat sich dabei meine Sicht auf die heutige – vermeintlich enttäuschende – Klimapolitik verändert.

Aufgrund des hohen politischen Interesses in unserer Gruppe, waren uns viele der Programminhalte bereits bekannt. Dennoch war die Verbildlichung vor Ort eine erneute Motivation, sich aktiv einzubringen. Besonders das Gespräch mit Impact Investor Jochen Wermuth, einer Referentin von atmosfair sowie die Führung durch die ECF Urban Farm hat uns einige Möglichkeiten grüner Zukunftsgestaltung aufgezeigt und somit verdeutlicht, dass es nicht vergebens ist, sich für das Klima einzusetzen. Solche ernüchternden Gedanken können angesichts der aktuellen Klimadebatte nämlich schnell auftauchen.

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Klimawandel und Großstädte

von Tim Malte Krügler

Wie wir schon bereits während des Berlinseminars lernen konnten, ist die Beziehung zwischen Großstädten und dem Klimawandel eine fundamentale. Damals hatten wir uns eine ECF-Farm angeschaut, die nur wenige Kilometer außerhalb Berlins auf wenigen Quadratmetern verschiedene Pflanzen und Fische züchtete. Vertical Farming, so der Fachbegriff, soll dabei helfen, auch in Städten Lebensmittel zu produzieren. Dass Großstädte enorme Auswirkungen auf unser Klima haben, konnte uns auch Nick Goedeking während einer der zahlreichen Zoom-Sessions bestätigen. Seine Kenntnisse durch eine Promotion am Department of Environmental Science, Policy and Management der University of California in Berkeley spiegelten sich auch in unserer Unterhaltung wider.

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Sprechblasen: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Treffen sich ein Junger Liberaler, ein Mitglied der Jungen Union und einer der Grünen Jugend…

von Yasmin, Magdalena und Pia

Was sich anhört wie der Anfang eines schlechten Witzes, war beim SKI eine Gelegenheit. Die Gelegenheit, aus der gewohnten Blase auszubrechen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die eine andere, wenn nicht gar die gegensätzliche Meinung vertreten.

Oft sucht man sich in seinem Umfeld Menschen, die eine ähnliche Meinung vertreten, ähnliche Interessen oder einen ähnlichen Humor haben. Das kann zur Folge haben, dass man in seiner Meinung immer mehr bestärkt wird. Das ist ganz schön, aber ist für einen persönlich nicht besonders bereichernd. Beim SKI trafen wir auf über zwanzig diskussionsfreudige Jugendliche, die ein anderes Umfeld gewohnt sind.

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Auf der Suche nach alternativen Energiequellen. Über die Rolle von Politik und Experten

von Reham Bitar

Wir müssen unseren Planet retten. Eigentlich uns retten,  weil wir auf ihn angewiesen sind.  Die Politik ist zu langsam, trifft keine effizienten Entscheidungen und hat keine konkreten Pläne,  wie sie den Umgang mit dem Klimawandel steuern kann. 

Zuletzt wurde ein Klimapaket verabschiedet,  mit dem viele nicht zufrieden waren. Die Politik will die Kohlekraftwerke bis zum Ablauf der Verträge weiter am Netz halten,  also noch für Jahre. Der Preis für fossile Brennstoffe soll steigen. Viele Bürger*Innen ohne geeignete Alternativen würde das belasten.  Die Experten andererseits-  je nach Qualität ihrer Arbeit- sind entweder auf der ewigen Suche nach Antworten zu Fragen, die mit dem Klimawandel im Zusammenhang stehen oder suchen nach realistischen, klimafreundlichen Alternativangeboten.  Vor allem allerdings arbeiten sie meistens alleine und von ihren Ergebnissen nimmt die Politik wenig Notiz.  Diese Expertise fehlt der Politik. Andere Forscher, die direkt am Verhandlungstisch sitzen, zielen mitunter nur auf den Gewinn der Kraftwerksbetreiber ab.

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Bericht über den Besuch des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung

von Erja Steinmetz, Tosca Neumann, Selma Safak

Im Rahmen des Schülerkolleg-International im Schuljahr 2019/20 haben wir das vielschichtige Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) besucht. Paula Aschenbrenner und Lisa Murken, beide Mitglieder in der Arbeitsgruppe bezüglich Anpassung in Agrarsystemen, stellten uns den eigenen Werdegang, das PIK und die Themen und Ausarbeitungen ihrer Arbeitsgruppe vor.

Paula Aschenbrenner studierte Physik an der Universität in Leipzig sowie Umweltwissenschaften an der Universität in Kopenhagen und der Universität für Bodenkultur in Wien. Neben ihrer Arbeit am PIK leitet sie Seminare zu den Themen “Globales Lernen“, Diskriminierung und Klimagerechtigkeit.

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Kann Kapitalismus das Klima retten?

„Planet over profit“ – „Klima vor Profite“. Solche und ähnliche Forderungen sind Kerngedanken der FFF-Bewegung. Teile der Bewegung sehen im Kapitalismus den treibenden Motor zur Ausbeutung unseres Planeten und fordern „System change, NOT climate change“. Kann ein System, das auf dem Instinkt des Menschen baut, immer mehr haben zu wollen, der Klimakrise etwas entgegensetzen?

Im Rahmen unseres Berlin-Seminars des SKI 19/20 hatten wir die Gelegenheit, Jochen Wermuth und seine Vermögensverwaltung, Wermuth Asset Management, kennenzulernen. Wermuths Geschäftsmodell: nachhaltige Anlagestrategien, die nicht nur das Geld seiner Kunden mehren, sondern auch dem Planeten etwas Gutes tun – „Impact Investing“.

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Besuch bei Wermuth Asset Management GmbH

von Finia Thiede

Das Schülerkolleg International war für mich ein Schlüsselerlebnis, mich mit meinen Interessen in alltägliche Diskussionen noch mehr einzubringen und für meine Meinung einzustehen. In diesem Schlüsselerlebnis spielt auch der Besuch der Wermuth Asset Management GmbH eine wichtige Rolle. Während des Berlin-Seminars im November 2019 wurde uns die Möglichkeit geboten, eine sehr interessante und kontroverse Diskussion mit dem Investor zu führen. Uns Teilnehmer*innen wurde vor Augen geführt, wie ein solch erfolgreicher Karriereweg aussehen kann, denn Herr Wermuth hat sein Studium im Ausland absolviert und auch eine Zeit lang im Ausland gelebt und gearbeitet. Mir wurde bewiesen, dass deutlich mehr dazu gehört, als einfach nur Glück im Job zu haben.

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Die Place to B Awards – als Schülerkolleg Verantwortung übernehmen

Bei unserem Treffen des Schülerkollegs in Berlin trafen wir uns als Gruppe engagierter Jugendlicher und lernten von zahlreichen Experten viel über das Themenfeld ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Uns war es wichtig, dieses Wissen weiterzugeben und somit die Öffentlichkeit auf diese beiden sehr wichtigen Themenfelder aufmerksam zu machen und die Vorbilder der neuen Generation über diese Themen zu informieren.

Der Place to B Award

Wir, das Schülerkolleg, wohnten – das sollte mittlerweile jedem bekannt sein – in der alten Feuerwehrwache in Berlin. In Zimmern mit hohen Türen und zwei unterschiedlichen Farben: Rot oben und Blau unten. Aber das Spannendste war das große Gebäude gegenüber. Es ist das Haus, das so groß ist wie seine Schlagzeilen, das Themen so tiefgründig und sorgfältig auswählt. Wir befanden uns gegenüber vom Axel Springer Haus und wir waren uns zuvor an jenem schicksalhaften Tag nicht bewusst, welche Möglichkeiten uns dies eröffnen würde; uns jungen ambitionierten Jugendlichen in Berlin.

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Die Verkehrswende und Überlegungen zu einer nachhaltigeren Mobilität

Der Klimawandel und Möglichkeiten wie wir ihn noch verhindern – oder zumindest einschränken – können, waren die zentralen Themen unseres Berlin-Seminars. Die Frage, wie wir unsere Energie zukünftig emissionsfrei produzieren können, war deshalb von großer Bedeutung und wurde u.a. bei einem Besuch im Bundeswirtschaftsministerium besprochen.

Für besonders hitzige Diskussionen hat jedoch auch der Verkehrssektor gesorgt, insbesondere ob und wie stark der Staat mit Verboten eingreifen soll, z.B. bei Kurzstreckenflügen. Die Notwendigkeit einer Verkehrswende hin zu emissionsärmeren Verkehrsmitteln kann jedenfalls nicht geleugnet werden, auch weil im Verkehrssektor die Treibhausgasemissionen in Deutschland in den letzten Jahren sogar weiter anstiegen. Wie aber könnte eine nachhaltigere Mobilität aussehen?

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Flugverbotsschild- Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Weg zum klimafreundlichen Leben: Verbote, Steuern und Zertifikate

Von Judy Schubert, Dörthe Winkler und Jana Schröder

Was passiert, wenn junge Menschen aus den verschiedensten Regionen Deutschland mit unterschiedlichen Meinungen und politischen Interesse zusammenkommen? Diskussionen. Ob in der U-Bahn, beim Frühstück oder mitten in der Nacht, wir haben immer ein Thema gefunden, über das man gut diskutieren konnte. Denn jeder hatte seine ganz eigene Einstellung zu einem Thema. Obwohl unser diesjähriges Thema Klimawandel war, diskutierten wir auch über die verschiedenen Varianten der Demokratie und der Wirtschaft, aber auch über alltägliche Dinge. Doch bestimmte Themen standen des Öfteren zur Diskussion, nämlich einerseits ob Verbote ein Weg zur gerechten Klimapolitik sind, außerdem wie die CO2 Steuer gesehen wird und ob der Zertifikatehandel noch Zukunft hat. Zu diesen Schwerpunkten haben wir jedoch nicht nur in kleinen Gruppen diskutiert, sondern bekamen immer wieder Informationen und auch Haltungen mit aus den verschieden Unterhaltungen und Vorträgen, die wir in unserer Zeit in Berlin mitbekommen haben. So wollen wir folgend die drei Schwerpunkte aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

Verbote

Dürfen wir verbieten oder lieber nicht?

Wenn man über den Klimawandel spricht, so wie wir es die vier Tage in Berlin getan haben, dann stellt man sich natürlich die Frage, wie man das Ganze verhindern oder wenigstens abschwächen kann, de facto Klimaschutz betreiben. Wo sich bei der Relevanz des Klimawandel noch fast alle einig waren, gehen die Meinungen in Bezug auf Klimaschutz weit auseinander – und besonders wenn es um Verbote geht. Im Unterschied zur Politik, wo Verbote fast ein Tabu Thema darstellen, diskutierten wir viel darüber.

Über Verbote redet man meistens nicht gern, denn alle wollen so viel Freiheit wie möglich haben und das heißt, dass sie theoretisch alles machen können. Fällt euch ein Verbot ein, dass das Gesetz ausdrücklich vorgibt und wörtlich als Verbot benennt? Ausgenommen der Straßenverkehrsordnung, fallen mir persönlich wenig Verbote ein, Pflichten jedoch schon. Man muss Steuern zahlen, man muss zur Schule gehen, man muss sich im Auto anschnallen. Verbote klingen eher so: du darfst nicht stehlen, du darfst nicht töten oder du darfst kein Cannabis konsumieren. Obwohl, dass nirgendwo so ausdrücklich steht, sondern eher die Konsequenzen unseres falschen Handelns bestraft werden.

Die meisten Verbote sind dafür da uns zu schützen und ein gesellschaftliches Zusammenleben zu sichern. Können wir also Verbote nutzen um den Klimaschutz besser umzusetzen? Dazu gibt es die unterschiedlichsten Ansichten. Die einen meinen man schützt mit Verboten unsere Erde und sichert ein Leben für zukünftige Generationen. Denn die Menschen handeln oft unbedacht und entscheiden sich so für die klimaunfreundliche Variante. Außerdem ist der Mensch ein Gewohnheitstier und will ungern seinen geregelten alltäglichen Ablauf ändern, also zum Beispiel 10 Minuten früher aufstehen um den Bus zu nehmen. Deshalb sollte man die Menschen dazu bringen moralisch richtige Entscheidungen zu treffen. Andererseits werden Verbote oft nicht als Lösung, sondern als hilfloser Ausweg gesehen. Wenn man keine andere Regulierungsart mehr kennt, dann verbietet man es halt – nehmen wir doch die einfachste Variante. Doch Verbote schaden oft der Wirtschaft, denn es wird aktiv in den Marktmechanismus eingegriffen, und sie verärgern Menschen, die ihre Freiheit behalten wollen.

Flugverbote – Ja? Nein? Oder vielleicht?

Die meisten Menschen in Deutschland sind schon einmal geflogen und die meisten wissen auch, dass es extrem klimaschädlich ist. Insbesondere Inlandsflüge werden sehr kritisch gesehen, doch sie haben auch viele Vorteile, sie sind ruhiger, schneller und zuverlässiger. Daran muss man bei der Deutschen Bahn noch sehr arbeiten. Letztendlich ist den meisten aber klar, dass Inlandsflüge sehr gut vermeidbar sind. Doch das heißt noch lange nicht für alle, dass man sie verbieten sollte. Ein häufiger Vorschlag ist die stärkere Besteuerung oder Einbeziehung in den CO2 Zertifikatehandel und damit die Beeinflussung des Bürgers, eher die Bahn oder den Bus zu nehmen. Doch auch direkte Verbote oder Teilverbote standen zur Debatte. Dabei hat jeder seinen eigenen Standpunkt, so wie es in der realen politischen Welt auch ist.

Der Zertifikatehandel

Die Idee des Zertifikatehandels besteht darin, dass ein Staat oder Unternehmen Zertifikate kauft oder verkauft, die einen bestimmten Ausstoß von CO2 erlauben. Dieser Ansatz führte zu ganz kontroversen Haltungen innerhalb unser SKI Gruppe, für manche lag in einem solchen System die einzige Möglichkeit, effektiv und für die Wirtschaft verträglich CO2 einzusparen: Kein Unternehmen wird so in einer zu starken Weise bevormundet und der freie Markt kann weiterhin bestehen. Trotzdem hat der Handel mit Zertifikaten einen „Deckel“, es kann insgesamt also nur ein festgelegter Betrag an CO2 emittiert werden. Bloß die Frage, wie diese feste Summe aufgeteilt werden kann, bleibt offen und wird durch An- oder Verkauf geregelt. Wie wir im Wirtschaftsministerium erfuhren, steigt der Preis für die Zertifikate stetig. Wenn dieses Preiswachstum anhält, wird ein Kohleausstieg schon vor 2038 stattfinden, weil die Kohlekraftwerkebetreiber sich die Kosten für die Zertifikate einfach nicht mehr leisten können.

Andere sahen darin überhaupt keine Lösung für unser aktuelles Problem des Klimawandels. Der Zertifikatehandel existiert bereits seit mehreren Jahren und noch hat sich an unserem Verhalten nicht viel geändert. Wissenschaftlerinnen vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung erzählten uns, dass das System bisher einfach fast nicht funktioniert hat, obwohl es so eine lange Anlaufzeit gab. Ein weiteres Problem dabei ist, dass in diesem Handel bisher überhaupt nur 45% unseres gesamten CO2-Ausstoßes einbegriffen ist und das das System dementsprechend nicht der Wirklichkeit entspricht.

Für manche aus unserer Gruppe ist es auch bizarr, sich überhaupt das „Recht“ auf Umweltverschmutzung „kaufen“ zu können.

Der Zertifikatehandel kann in dem Maße, in dem er zurzeit angewendet wird, nur bedingt genutzt werden. Für einen sinnvollen Zertifikathandel ist es unerlässlich, dieses System international einzuführen, da sonst beispielsweise der Treibhausgas-Ausstoß einer Flugreise von Berlin nach New York überhaupt nicht eingerechnet wird, da jeder Staat unterschiedliche Ansätze zur CO2 Reduzierung hat. Wenn jedoch der Emissionshandel verschärft wird, können für die Unternehmen ökonomische Anreize entstehen, das Klima zu „schonen“, was die Verbraucher aber nicht einschränken wird. Dies ist zwar für unsere Wirtschaft ein positiver Aspekt, jedoch wird nicht auf eine Änderung in allen Bereichen gesetzt. Von einer CO2 Steuer wäre jeder Bürger betroffen und wird dazu angeregt, sein Verhalten ins Klimafreundliche zu verändern.

CO2-Steuer

Die Klimakriese bedroht durch den Temperaturanstieg und zunehmende Wetterextreme wie Dürren oder Überschwemmungen unseren Planeten mit den darauf lebenden Pflanzen, Tieren und uns Menschen. Wir müssen schnellstmöglich unseren Treibhausgasausstoß senken, damit uns nicht noch mehr Folgen wie Artenverlust, Massensterben oder Hunger drohen. 

Eine CO2-Steuer kann eine Lösung dafür sein. Denn sie würde Handlungen und Produkte, die viel Treibhausgase ausstoßen, teurer machen als andere. Somit würden sich die Käufer*innen für das Produkt entscheiden, das weniger Treibhausgase ausstößt, um so Geld zu sparen und nebenbei dem Klima etwas Gutes zu tun. Das durch die Steuer eingenommene Geld könnte zu Teilen in klimafreundliche Projekte investiert oder zu gleichen Anteilen an alle zurückgezahlt werden. Wenn die CO2-Steuer hoch genug ist, könnte dadurch der CO2-Ausstoß ganzer Ländern signifikant sinken und einen effizienten Beitrag zur Einhaltung des 2°-Zieles leisten. 

Klingt nach einer guten Lösung, oder? So einfach ist es leider doch nicht. Denn nur ein Preis für das CO2, der hoch genug ist, würde zu dementsprechenden Kaufentscheidungen führen und so für einen geringeren CO2-Ausstoß sorgen. Zudem ist es in Deutschland derzeit nicht erlaubt, eine CO2-Steuer in allen Bereichen einzuführen. Es wurde somit in Deutschland ein CO2 -Preis von 25 Euro pro Tonne ab 2021 in den Bereichen Wärme und Verkehr eingeführt, der jedoch nicht genug ist um das Verhalten wirklich zu ändern. Die Höhe einer CO2-Steuer müsste laut Umweltbundesamt bei 180 Euro pro Tonne CO2 liegen, um die Folgen des Klimawandels abzudecken und die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Zudem sagen einige Stimmen, dass der CO2-Preis zwar klimafreundlich, aber nicht sozialverträglich sei. Denn reichere Menschen müssten ihr Verhalten schlichtweg nicht ändern, weil sie genügend Geld für die zusätzlichen Steuern hätten, während arme Menschen zu Änderungen gezwungen wären und teils keine günstigen und CO2-armen Alternativen hätten, was zu noch mehr Armut führen würde. Jedoch gibt es dafür bereits Lösungsansätze, etwa eine Rückzahlung des Geldes an alle Menschen zu gleichen Teilen. 

Jeder dieser Lösungsvorschläge hat seine Vor- und Nachteile und es gibt sicherlich keinen Weg, der jeden einzelnen unserer Gesellschaft zufrieden stellen wird. Hier kollidieren der Gedanke unserer Demokratie und die Notwendigkeit zu ausreichendem Klimaschutz. Wahrscheinlich müssen alle drei Aspekte, also Verbote, der Zertifikatehandel und eine CO2 Steuer miteinander verbunden und zu einem Konzept verarbeitet werden, das effektiv versucht, alle Belange zu berücksichtigen.